nur für die Story das Bildrecht
dan loutrel

winterstory göschenen

Container
«Ich bin weniger müde nach einer Tour auf das Matterhorn als nach einem Tag mit meinen drei Kindern.»

Der Amerikaner Dan Loutrel ist Skibauer, Bergführer und Vater in seiner Wahlheimat Göschenen.

Foto. Martin Wabel

Wie Dan nach Andermatt kam und seine eigene Skifirma «Birdos» gründete, ist im Beitrag vom Andermatter geschildert.

Wie wurdest du als Amerikaner im Urserntal aufgenommen?

«Im Urserntal sind die Leute zurückhaltend, aber nett. Als Ausländer habe ich drei Phasen erlebt: Zuerst schauten alle wer ich bin. Dann wurde ich oft kritisiert, weil ich als Ausländer zum Beispiel nicht wusste, wie die Abfallentsorgung funktioniert. Inzwischen, in der dritten Phase, fühle ich mich voll und ganz akzeptiert. Das hat aber zehn Jahre gedauert».

Was machst du am liebsten in deiner Freizeit?

«Ich habe festgestellt, dass Kinder erziehen eine der schwierigsten Aufgaben im Leben ist. Das hätte ich früher nie geglaubt. Sowohl meine ehemalige Partnerin als auch meine jetzige Freundin sind berufstätig. Am Ende eines Tages, wenn ich auf alle drei Kinder aufgepasst habe, bin ich erschöpfter als nach einer Bergtour. Somit ist Freizeit für mich die Arbeit als Bergführer (Grinst). Neben dem Skifahren und Klettern, was ich eher alleine unternehme, sind wir als Familie oft auf unserem Segelboot oder mit den Velos unterwegs».

Wo findest du das Glück?

«In den Bergen oder auf dem Meer. Hauptsache ein bisschen wild. Dann fühle ich mich frei. Wenn das Handy keinen Akku hat und es kein WLAN gibt, beginne ich zu leben».

 

Foto: Martin Wabel 

Hast du ein Vorbild und warum?

«Generell bewundere ich alle Kollegen, welche Arbeit, Familie und Freizeit optimal unter einen Hut bringen und bei denen die Work-Life-Balance stimmt.»

Das Urserntal hat sich enorm gewandelt – wie stehst du dazu?

«Ich bin im Zwiespalt. Für mich persönlich hätte Andermatt ursprünglich bleiben können, so habe ich es geliebt. Ich sehe aber auch, dass neue Gäste notwendig sind, sonst wäre zum Beispiel die Ski-Infrastruktur nie ausgebaut worden. Ich wünsche mir einfach, dass Andermatt ein Ort für alle bleibt. Für mich ist Andermatt zu teuer geworden. Darum lebe ich mit meiner Familie mittlerweile in Göschenen.»

Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?

«Ungefähr die nächsten 15 Jahre werde ich sicher aufgrund meiner Kinder und der Familie in der Region bleiben. Anschliessend kann ich mir vorstellen, noch einmal etwas Neues anzufangen. Die Welt ist gross und ich möchte noch möglichst viel davon sehen. Ob auf dem See- oder Landweg weiss ich jetzt noch nicht.»

 

Foto: Martin Wabel


Container